Fußball-Kreispokal der Frauen
Sieg im Elfmeterschießen: Die Mädels der Eintracht Kattenhochstatt holten den "Hitchcock-Pokal"
3.5.2024, 12:03 Uhr„Den Hiscox-Pokal benennen wir heute um in Hitchcock-Pokal“, witzelte Kreisspielleiter Markus Hutflesz bei der Pokalübergabe am Maifeiertag. Dabei hatte er nicht nur charmant den Sponsor des Pokalwettbewerbs der Frauen eingebaut, den „Meister der Spannung“, Filmregisseur Alfred Hitchcock, ins Spiel zu bringen, war nach diesem nervenzehrenden Finale nicht unangebracht. Denn das Endspiel im Neumarkter Ortsteil lebte vor 150 Zuschauern weniger von spielerischen Elementen, dafür war die Nervosität auf beiden Seiten wohl zu groß. Vielmehr lebte es vom großen Willen beider Mannschaften und der Spannung, die eben im Elfmeterschießen gipfelte.
Fragezeichen im Vorfeld
Fraglich war allerdings im Vorfeld doch, wie spannend es denn an diesem Feiertag auf dem herrlichen A-Platz des BSC Woffenbach bei frühsommerlichen Temperaturen tatsächlich werden würde. Denn die Hilpoltsteinerinnen plagten jüngst akute Personalsorgen. Vor knapp zwei Wochen konnten sie in der Kreisliga nur zu zehnt antreten – und verloren das Verfolgerduell gegen Kattenhochstatt daheim mit 2:4. Am vergangenen Wochenende dann konnten sie in Gnotzheim gar nicht antreten und mussten die Punkte kampflos abgeben. Dass die jungen Mädels von Trainer Simeon Steiner aber nicht umsonst in der Kreisliga vorne mitmischen, das zeigten sie nun in personell besserer Verfassung und mit drei Auswechselspielerinnen im Finale.
Insgesamt lieferten sich die beiden Teams ein Duell auf Augenhöhe, die 1:0-Pausenführung für Kattenhochstatt kam aber nicht von ungefähr. Denn zunächst wirkten die Mädels von Trainer Armin Heinze konsequenter und zielstrebiger. Sinnbildlich das 1:0, welches die zahlreichen Eintracht-Anhänger – es wurde eigens ein Bus für Team und Fans gechartert – jubeln ließ. Erstmals im Spiel wurde es nach elf Minuten gefährlich, und schon führte der offizielle „Gast“. Nach einem Querpass fackelte Laura Gutgesell nicht lange und schoss ins lange Eck ein.
Der Pfosten musste retten
Echte Chancen blieben im weiteren Verlauf zunächst die Ausnahme. Nach einer Ecke von Marlene Streng rettete der Pfosten für den TV (27. Spielminute), bei einem waghalsigen Einsteigen von Eintracht-Torhüterin Marie Blischke gegen Sophia Engel blieb die Pfeife der gut leitenden Unparteiischen Julia Schineller (TV 1848 Schwabach) still (35.) und einen langen Ball lenkte TV-Torhüterin Hanna Bosch nur mit Glück zur Ecke (41.).
So begann auch die zweite Hälfte, Bosch parierte einen Freistoß von Streng (53.). Nach einer Stunde stocherte dann Nele Pfahler den Ball aus dem Getümmel über die Linie, und wer weiß, welche Wendung das Geschehen genommen hätte, hätte Laura Gaebel Sekunden später ihre große Chance zur Führung für die „Burgdamen“ genutzt. Beide Mannschaften gaben nicht klein bei, auch wenn es angesichts der hohen Temperaturen offensichtlich irgendwann wehtat – als logische Konsequenz ging es ins Elfmeterschießen.
Und da hatte dann die Eintracht das bessere Ende für sich. Weil Marie Blischke einen Strafstoß parieren konnte, jede Mannschaft die Latte traf – und am Ende Laura Eder, schon während der 90 Minuten die auffälligste Eintracht-Akteurin, als letzte Schützin für Kattenhochstatt ein starkes Nervenkostüm zeigte. Während die Spielerinnen und ihre Fans die Siegesfeier starteten, lobte ihr Trainer das Eintracht-Kollektiv. „Das hat heute Nerven gekostet, man hat den Mädels die Nervosität angemerkt, sie haben nie zu ihrer Spielweise der letzten Wochen gefunden“, bilanzierte Armin Heinze.
Trainer Heinze lobt „Riesenmoral“
Der Coach hatte die große Stärke seiner Mannschaft auch im Pokalfinale gesehen: „Sie hat eine Riesenmoral, die Geschlossenheit ist da und die Stimmung toll. Alle ziehen mit, ich habe seit Wochen regelmäßig 17 Mädels im Training.“ Weshalb Kattenhochstatt auch in einen echten Lauf gekommen ist, der sie auf Platz zwei der Kreisliga gespült hat; und der berechtigt auch noch zum direkten Aufstieg in die Bezirksliga, dem mittlerweile erklärten Saisonziel der Eintracht-Fußballerinen.
Ach ja, in der Kreisliga hat die Eintracht nur noch die SG Bergen/Laibstadt/Nennslingen vor sich – den Kreispokalsieger aus der Vorsaison 2022/2023.
Die Spielstatistik
TV Hilpoltstein: Hanna Bosch, Katharina Medl, Luzie Schmechtig, Sabrina Hauth, Luna Pfahler, Nalani Odörfer, Laura Gaebel, Sophia Engel, Lina Wittmann, Fiona Rupp, Nele Pfahler (eingewechselt: Anica Degen, Fiona Heindel).
Eintracht Kattenhochstatt: Marie Blischke, Julia Rührer, Julia Jeworrek, Julia Meyer, Marlene Streng, Laura Gutgesell, Hanna Gagsteiger, Laura Eder, Carina Pika, Annika Bloß, Lorene Görg (eingewechselt: Laura Erdmannsdörfer, Christina Erdmannsdörfer, Maria Wörlein).
Schiedsrichterin: Julia Schineller (TV 1848 Schwabach); Zuschauer: 150 am Platz des BSC Woffenbach; Tore: 0:1 Laura Gutgesell (11. Minute), 1:1 Nele Pfahler (61.).
Elfmeterschießen: 2:1 Luna Pfahler, 2:2 Carina Pika, Marie Blischke hielt gegen Katharina Medl, 2:3 Christina Erdmannsdörfer, 3:3 Nele Pfahler, Marlene Streng schoss an die Latte, 4:3 Sophia Engel, 4:4 Lorene Görg, Fiona Rupp schoss an die Latte, 4:5 Laura Eder.
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